Abhilfe bei Schäden im Rasen durch Trockenperioden

Tipp vom Fachmann

Anhaltende Trockenperioden führten in den letzten Sommermonaten vielerorts zu heftigen Schäden im Rasenbewuchs. Gräser wie das Deutsche Weidelgras sind besonders im Entwicklungsstadium bei einer Regenerationssaat sehr empfindlich.

Andere Gräserarten, wie der Rotschwingel und auch die Wiesenrispe, sind eher weniger anfällig. Durch den Ausfall der einzelnen Gräserarten entstehen Lücken in der Grasnarbe, die sich aus eigener Kraft nicht mehr schließen.

Ursachen für Trockenstellen

Es stellt sich die Frage: Warum sind die Trockenstellen oftmals so unterschiedlich auf dem Spielfeld verteilt? Hier können mehrere Gründe angeführt werden:

  • Der Baugrund unter der Rasentragschicht besitzt eine unterschiedliche Wasserspeicherfähigkeit, von kiesig bzw. sandig bis lehmig ist alles möglich. Dies bedeutet, dass das der kapillare Wasseranstieg unterschiedlich ist. Die Gräser können somit auf dem „Trockenen sitzen“ oder auch nicht.

  • Das Spielfeld ist von Schattenwurf betroffen. In schattigen Bereichen ist die Verdunstung geringer als in sonnigen Bereichen. Den Gräsern steht daher im Schatten länger die Feuchtigkeit zur Verfügung als in der Sonne.

  • Eingeschränkte Luftzirkulation: Kann der Wind aufgrund von Bauwerken oder Hindernissen nicht gleichmäßig über den Platz wehen, trocknen die vom Wind erreichten Bereiche schneller ab und die Feuchtigkeit ist für die Gräser verloren.

  • Verdichtungen im Baugrund: Durch unsachgemäße Baumaßnahmen, oder durch ungeeignete Vornutzungen der Spielfeldfläche, kann der Baugrund negativ beeinträchtigt sein.

  • Einstellung Beregnungsanlage: Sind die Regner der Beregnungsanlage nicht richtig justiert, können unterschiedliche Feuchtigkeitszonen entstehen. Durch die kreisrunden Beregnungsbereiche, welche überlappend das Spielfeld überziehen, sind Unterschiede in der Beregnungsintensität zwangsläufig vorhanden.

Was kann dagegen unternommen werden?

Grundsätzlich kann die Beregnungsintensität insgesamt angehoben werden. Das führt dazu, dass die trockenen Bereiche mehr Wasser bekommen. Andererseits sind die eher feuchten Bereiche dann überversorgt.
Diese vermeintliche einfache Lösung entspricht nicht der verantwortungsvollen, nachhaltigen Wassernutzung und ist unbedingt zu vermeiden.
Daher gilt es, durch eine gezielte Beregnungsdauer die verschiedenen Bereiche bedarfsgerecht mit Wasser zu versorgen. Eine stationäre Beregnungsanlage bietet eine sehr gute Möglichkeit, diese unterschiedlichen Beregnungszeiten zu realisieren.

Woher weiß der Platzwart nun, wie intensiv eigentlich beregnet werden soll? Wenn Gräser die Trockensymptome (s. Abbildung) zeigen, ist es eigentlich schon zu spät. Und wenn der Platzwart nicht ständig vor Ort ist, werden die ersten Anzeichen einer Welke nicht erkannt.

Eine Spatenprobe ist hier ein einfaches Mittel, um die einzelnen Zonen zu lokalisieren, bevor der Schaden eintritt. Dies ist zwar grundsätzlich empfehlenswert, aber auch zeitaufwendig.

Feuchtigkeitssensoren liefern exakte Daten.

Bereits in der Report-Ausgabe Nr. 58 wurde über den Einsatz und die Nutzung von mobilen Messsonden (Fieldscout TDR 350 oder POGO-Stick) zur Erfassung der Bodenfeuchtewerte berichtet. Derartig exakte Messdaten der Bodenfeuchte dienen dem nachhaltigen Wassermanagement der Sportrasen-Beregnung und vermeiden sowohl eine Unterversorgung, aber auch eine Überbewässerung. Für die wichtigen Sportrasengräser Wiesenrispe und Deutsches Weidelgras haben sich Feuchtegehalte von 15 bis 22 Vol.-% als günstig erwiesen.

Bodensensor als innovative Entwicklung

Eingebaute Bodensensoren sind eine fortschrittliche und kosteneffiziente Lösung zur dauerhaften Kontrolle von wichtigen Boden-Parametern, wie beispielsweise die Bodenfeuchte. Soil Scout ist ein funkgesteuerter Bodensensor, der kontinuierlich die Bodenfeuchtigkeit, Salzgehalt und die Bodentemperatur unter der Rasen-Oberfläche überwacht.

Diese Art von Messdaten kann bei der Optimierung des Rasenpflegeprogramms zukünftig entscheidend sein, um das bestmögliche Rasenspielfeld zu erhalten.

tipp vom fachmann trockenschaeden 01 soil scout

Soil Scout ist das erste System für Bodensensoren, das es Ihnen ermöglicht, eine beliebige Anzahl von Funk-Sensoren überall auf Ihrer Anlage zu installieren, die sich vollständig im Boden befinden. (Quelle: Soil Scout, 2023)

Die drahtlosen Sensoren von Soil Scout werden einfach rechtwinklig in ein ausgestanzte Bodenprofil eingesteckt (SOIL SCOUT, 2023). Die Daten werden kontinuierlich an die cloudbasierte Datenbank übermittelt, sodass entsprechende Feuchtigkeitskarten erstellt werden können, die zur Steuerung des Beregnungs-Regimes genutzt werden. Mit diesen Kennzahlen lassen sich optimierte Wachstumsbedingungen einstellen, sodass Qualitätsanforderungen bei Golf- und Sportplätzen besser erreicht und Einsparungspotenziale z.B. beim Wasserverbrauch erzielt werden.

Und wenn es doch passiert ist:

  1. Vertikutieren und aerifizieren
    Hierbei wird abgestorbenes organisches Material entfernt. Dieser sogenannte „Rasenfilz“ verhindert sonst den Eintrag von Feuchtigkeit und Nährstoffen in den Wurzelraum der Rasentragschicht.
  2. Bodenlockerung
    Durch die Bodenlockerung wird das Bodengefüge gelüftet. Ein ordentlicher Nährstoff- und Feuchtigkeitshaushalt ist gewährleistet.
  3. Besandung
    Eine Besandung (Topdressen) stabilisiert das Bodengefüge und trägt somit zu einem gesunden Bodenleben bei.
  4. Düngung
    Erst die Düngung ermöglicht ein gesundes Wachstum der Rasengräser und die so wichtige Bewurzelung.
  5. Nachsaat
    Ausfälle in der Gräsermischung können nur durch eine professionelle Nachsaat behoben werden.
Wichtig: Alle Faktoren, bzw. Maßnahmen funktionieren nur in einem ausgeglichenen Miteinander. Wir beraten Sie gerne, rufen Sie einfach an: (08732) 93 1160.
Quellenhinweise: