„Pflegehorizont“ durch Rasenfilz
- Fachbegriffe kurzgefasst
Abb. 1: Das Bodenprofil weist oberhalb der ursprünglichen Rasentragschicht verschiedene Schichten aus Filz und Sand auf. Diese Horizontierung führt zur Verringerung von Wasser- und Luftdurchlässigkeit im Wurzelraum. Man nennt dies einen „Sandwich-Effekt“ | Foto: K. G. Müller-Beck
Als Pflegehorizont bezeichnet man die Schichten im Boden, die nach der Neuanlage eines Rasenspielfeldes durch die Produktion von organischer Substanz (Filz) und Pflegemaßnahmen, wie Besandung und mechanische Bearbeitung, entstehen. Kurz gesagt: „Die Stoffproduktion mit abgestorbener org. Substanz ist größer als der Filzabbau durch Mineralisation.
Fachbegriffe kurzgefasst
Porenbruch
- Durch diese Schichtbildung entsteht ein Porenbruch. Eine durchgängige Porenkontinuität ist das Ziel einer guten Bodenpflege im Sportrasen. Durch die Vernetzung der Poren im Boden, können sich Wasser, Luft und die Wurzeln bewegen. Der Begriff Porenbruch bezieht sich bei der Rasenpflege auf die Zerstörung bzw. Unterbrechung der natürlichen Porenstruktur im Boden. Dadurch wird die Durchlässigkeit und Belüftung des Bodens beeinträchtigt, dies hat negative Auswirkungen auf die Rasenqualität. Das Wurzelsystem bildet sich dann nicht nach unten hin aus.
Wurzelsystem
- Die Gräserwurzeln fühlen sich im oberen Pflegehorizont durch den Porenbruch deutlich wohler, weil hier mehr Wasser und somit auch Nährstoffe gespeichert werden. Die einzelnen Wurzeln haben keinen Reiz, nach unten in die magere Rasentragschicht zu wachsen und verflachen. Frei nach dem Motto: „Warum soll ich zum Bier holen in den Keller gehen, wenn oben im Kühlschrank genügend ist.“ Als Konsequenz aus dem flachen Wurzelsystem vermindert sich die wichtige Scherfestigkeit für die Rasenspielfelder. Im schlechtesten Falle kann es durch Sauerstoffmangel sogar zu Fäulnis kommen.
Ursachen für Porenbruch bei der Rasenpflege
- Verwendung von nicht fachgerechten Baumaterialien (falsche Körnung, Verunreinigungen).
- Bodenverdichtung durch schwere Maschinen (Schlepper /Rasenmäher etc.) oder zu starke Belastungen durch übermäßige Nutzung des Rasens durch Sportbetrieb oder andere Aktivitäten (Veranstaltungen).
- Wassersättigung bei übermäßiger Bewässerung oder Starkregen zerstört Porenstruktur.
- Bearbeitung unter zu feuchten Bodenbedingungen, Aerifizieren oder Tiefenlockerung.
- Unsachgemäßes Walzen des Rasens komprimiert die Bodenporen.
- Einsatz von falschen Geräten zur Bodenbearbeitung (Vollspoons, Schlitzer)
TIPP: Regelmäßige Bearbeitung
Damit beim „Wachstum“ eine Schichtbildung vermieden wird, sollte durch regelmäßiges Ausstriegeln, Vertikutieren und Aerifizieren eine Reduzierung erfolgen. Hierbei ist es wichtig, dass das herausgearbeitete Material auch aufgesammelt und entfernt wird.
Zudem muss Folgendes beachtet werden:
- Keine Bodenbearbeitung bei zu feuchten Bedingungen.
- Einsatz von leichteren Geräten für die Pflege (Lightweight-Mäher) und begrenzte Nutzung schwerer Maschinen.
- Reduzierung von Übernutzung, z. B. durch temporäre Sperrung von Teilflächen bei sportlichen Trainingseinheiten.
Werden diese Maßnahmen vernachlässigt, so muss man dementsprechend mehr Topdressen, bzw. Besanden, sodass die Bildung des Pflegehorizonts beschleunigt wird. Wenn der Pflegehorizont aber im Laufe der Jahre so mächtig geworden ist, dass keine Regenerationsmaßnahmen mehr wirken, bleibt nur der Abtrag dieser Schicht mit dem Spezialgerät.