Wann ist der Rasenbelag zu hart für Gräser und Spieler?

Fußballspieler kennen die Situation: Bei Trockenheit erscheint die Rasenspielfläche zu hart und sobald größere Regenmengen gefallen sind, wird die Oberfläche weich und gelegentlich sogar unbespielbar. Hier wird deutlich, dass es eine Beziehung zwischen Bodenart und Feuchtezustand sowie zum Verdichtungsgrad geben muss.

Qualitätsparameter Kraftabbau und Ballreflexion

Die Eigenschaften Kraftabbau und Ballreflexion einer Spieloberfläche werden maßgeblich durch die Härte bzw. Elastizität der Rasentragschicht definiert. Fragt man Spieler oder Trainer nach der Oberflächenhärte einer Rasenfläche, erhält man subjektive, nicht selten konträre Aussagen zur Beschaffenheit von ein und derselben Fläche. Was dem einen Spieler zu hart ist, empfindet ein anderer als ideal (NONN, 2017). Für eine objektive Bewertung der Oberflächenhärte von Sportplatzbelägen sollten deshalb reproduzierbare Messdaten herangezogen werden.

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Abb. 1 (links): Messung der Ballreflexion (Rebound) aus zwei Meter Höhe, in Abhängigkeit von der Bodenhärte. Abb.2 (rechts): Messung der Oberflächenhärte auf dem Sportplatz mit dem Clegg-Hammer. Fotos: K.G. Müller-Beck

Oberflächenhärte messen

In kurzer Zeit hat sich bei der professionellen Rasenpflege neben der Bodensonde zur Ermittlung des Verdichtungsgrades inzwischen die Messung der Oberflächenhärte mit dem Clegg-Hammer (Clegg Soil Impact Tester) etabliert.

Dabei wird die Verzögerung eines definierten Fallgewichtes beim Auftreffen auf eine Oberfläche gemessen. Als Maßeinheit wird die Gravitätseinheit (Gm) verwendet. Das Gerät ist einfach zu bedienen, erlaubt eine Vielzahl von Messungen in kurzer Zeit und überträgt die Daten via Bluetooth auf einen Datenträger zur weiteren Auswertung.

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Abb. 3a (links): Mittlerer Härtegrad (79 Gm) mit Clegg-Hammer. Abb.3b (rechts): Hoher Härtegrad (128 Gm) mit Clegg-Hammer. Fotos: K.G. Müller-Beck

Einschätzung von Clegg-Hammer Messwerten

Durch die einfache Handhabung des Clegg-Hammers lassen sich in kurzer Zeit sowohl Einzelbereiche des Platzes wie beispielsweise die Strafräume als auch der komplette Sportplatz beproben. NONN (2017) empfiehlt deshalb zur Beurteilung eines Spielfeldes eine größere Anzahl an Einzelmessungen, z. B. an parallel verlaufenden Messreihen in Längsrichtung über den Platz mit jeweils 10 Einzelmessungen. Der Zeitbedarf für diesen Messumfang liegt bei etwa 15 Min.

  GM
  40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105
Amateure   Soll 45 - 90      
Profis           Soll 65 - 100  
Profis               Ideal 75 - 90      

 Abb. 4: Grenzbereiche zur Einschätzung der Oberflächenhärte in Gm, nach Messung mit dem Clegg-Hammer, in Abhängigkeit von der Spielklasse. (Quelle: Sdi)

Fazit

„Nach Aussagen verschiedener Nutzer besteht eine gute Korrelation zwischen dem ersten Messwert und dem Empfinden der Spieler bei zu harten Oberflächen. Das gilt sowohl für den Golf- als auch für den Sportrasen“ (NONN, 2017).

In den Untersuchungen von LÜNSWILKEN et al. (2018) konnte gezeigt werden, dass durch Aerifizieren der Rasenarbe ein Lockerungs-Effekt von ca. 30 % nach einem Schlag mit dem Clegg-Hammer erzielt wurde.

Gerne beraten wir Sie bei der Beurteilung Ihres Rasenspielfeldes und bieten Ihnen die richtige Pflegemaßnahme an.

Quellenhinweise

LÜNSWILKEN, T., W. PRÄMASSING und M. Thieme-Hack, 2018: Oberflächenhärte von Stadionrasen in Abhängigkeit von der Bodenfeuchte am Beispiel des VfL Osnabrück

Nonn, H., 2017: Oberflächenhärte – ein wichtiger Qualitätsparameter für Fußballrasen

https://www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/rasenthema-oktober-2017.html

SDi: Clegg Soil Impact Tester – 2,25 kg. Users manual.

Autor

Dr. Klaus Müller-Beck
Ehrenmitglied DRG
48291 Telgte
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de