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Staunässe auf Rasenplätzen in den Griff bekommen

Insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten mit erhöhten Niederschlägen ist es wichtig, die Nutzung des Platzes aus verschiedenen Perspektiven zu beurteilen, wenn es darum geht, ob ein Training oder - noch wichtiger - ein Spiel bei nassem Wetter stattfinden soll. Dabei stehen für die Platzwarte die Vorbereitungszeit und mögliche Reparaturen des Rasens durch die Auswirkungen des Spiels beim aktuellen Zustand des Platzes im Vordergrund.

Die Vereinsverantwortlichen und Trainer denken eher an die Überlastung des Spielplans, die Anreise von Mannschaften und Fans, die Verfügbarkeit von Trainern und Spielern bei verlegten Spielen und an mögliche Einnahmeverluste. Für den Schiedsrichter vor Ort steht in erster Linie die Sicherheit der Spieler und die Bespielbarkeit des Platzes im Fokus (GMA, 2023).

Wann ist nass zu nass?

Bevor niederschlagsreiche Witterungsbedingungen einsetzen, können bestimmte Arbeiten auf dem Sportplatz durchgeführt werden, vorausgesetzt, das Spielfeld ist trocken genug. Schlitzen oder Aerifizieren von Problemstellen können dazu beitragen, dass die angesetzten Spiele stattfinden können. Es gilt die goldene Regel: Der Boden muss feucht, aber nicht nass sein. Bei jedem Anzeichen von Überschusswasser auf der Fläche oder bei verschmierten Arbeitswerkzeugen gilt das Spielfeld als zu nass, für eine Bearbeitung oder für die Spieldurchführung. Unter diesen Bedingungen wird der Boden verschmiert und versiegelt, sodass er weiter verdichtet wird.
Die Faustregel eines Platzwarts lautet: Wenn vor dem Anpfiff stehendes Wasser vorhanden ist, ist der Platz nicht bespielbar.

Bild 1: Staunässe bis zur Oberfläche des Spielbelags. Links: Foto K.G. Müller-Beck Rechts: Foto Armburster

Ursachen für Staunässe erkennen

Wenn Sie wissen, dass ihr Platz anfällig für Staunässe ist, ist es hilfreich, die Ursachen zu ergründen. Dies geschieht am besten im Herbst, vor den niederschlagsreichen Wintermonaten. Ein Blick auf das Bodenprofil mit Hilfe eines Profilspatens oder das Ausheben einer Schürfgrube mit dem Spaten, sind die besten Möglichkeiten, um übermäßige Rasenfilzschichten, Bodenverdichtungen, möglichen Bodenschutt, Bodensenkungen oder einen hohen Grundwasserstand zu erkennen.

Bodenverdichtung führt zur Staunässe

Eine der Hauptursachen für Staunässe können verdichtete Böden sein, sowohl an der Oberfläche als auch im Bodenprofil. Wenn Böden durch Spiel und Maschineneinsatz zusammengedrückt werden, verringert sich das Grobporenvolumen, die verdichteten Böden leiden darunter und das Eindringen von Wasser in den darunter liegenden Bodenhorizont wird erheblich verlangsamt. Wenn der Platz unter Staunässe leidet und bei der Untersuchung des Bodenprofils festgestellt wird, dass der Boden in tieferen Schichten trockener ist, so ist das ein Indikator dafür, dass eine Bodenverdichtung und/oder eine Rasenfilzschicht zu dem Problem beitragen.

Gerade die Bodenbeanspruchung bei ungünstigen Witterungsbedingungen verursacht im Substrat bzw. im Bodenhorizont Verdichtungen und eine Reduzierung des Porenvolumens. Bedingt durch undurchlässige Schichten wird das Niederschlagswasser nicht mehr ordnungsgemäß abgeführt und so kommt es bei anhaltendem Regenwetter oder bei falschen Beregnungsintervallen zur Staunässe auf Rasenfunktionsflächen. Dies kann den Spielbetrieb erheblich beeinträchtigen.

Bodenparameter Messwerte Bemerkungen
Trockenraumgewicht 1,4 – 1,6 g/m² ---
Porenvolumen ges. 45 Vol.-% Idealzustand
Poren > 10 µ 20 Vol.-% Grobporen
Poren 0,2- 10 µ 15 Vol.-% Mittelporen
Poren < 0,2 µ 10 Vol.-% Feinporen
Eindringwiderstand > 140 N/cm² < 250 N/m² locker / dicht
Scherfestigkeit 12 kPa (Labor) ---

Tab. 1: Grenzwerte und Kenndaten zur Beurteilung von belasteten Sportrasenflächen. (Diverse Literaturangaben, Bearbeitung K.G. Müller-Beck).

Mit einer Handsonde lässt sich die Tiefe des Verdichtungshorizontes ermitteln. Genaue Werte werden mit dem Penetrometer gemessen (Tabelle 1). Auf der Grundlage der Diagnose können dann verschiedene Bearbeitungsmaßnahmen, wie Aerifizieren, Tiefenschlitzen oder eine Tiefenlockerung mit z. B. dem Verti-Drain Gerät durchgeführt werden, sodass im Bodenprofil wieder eine durchgängige Kapillarität hergestellt wird.

Bodenschutt und Mulden

Bei älteren Plätzen kann es sein, dass der Oberboden krümelig ist und gut entwässert, dann aber in einer bestimmten Tiefe eine harte, undurchlässige Schicht oder eine Schicht mit viel Bodenschutt vorhanden ist. Auch hierdurch wird das Versickern von Wasser deutlich verlangsamt. Im oberen Bodenhorizont findet eine normale Infiltration statt und auf der undurchlässigen Schicht staut sich das Wasser zurück. Das Prinzip der Staunässe setzt jetzt bei weiterem Niederschlag ein.

Bild 2: Links: Spatenprobe auf dem Sportplatz mit deutlichen Anzeichen von anaeroben Verhältnissen und Ausbildung von „Black Layer“ im Wurzelraum. Rechts: Spatenprobe einer gut durchlüfteten RTS auf dem Sportplatz. (Fotos: K. G. Müller-Beck)

Staunässe erfolgreich bekämpfen

Nicht versickernde Niederschläge führen dazu, dass vereinzelte Stellen bis gesamte, stark beanspruchte Bereiche, wie die Mittelachse, nicht mehr benutzbar sind. Durch die Staunässe wird die Regenerationsfähigkeit des Rasens stark beeinträchtigt und die Scherfestigkeit der Rasennarbe nimmt rapide ab. Der Platz ist somit nicht mehr belastbar und muss für den Spielbetrieb gesperrt werden.

Kommt es nach einem Regenspiel zu Platzschäden, so sollte der Zustand mit Bildern und Beschreibungen dokumentiert werden, damit nach entsprechender Beratung die erforderlichen Maßnahmen geplant und sachgerecht ausgeführt werden können.

Kurzfristige und mittelfristige Maßnahmen

Um einen Naturrasenplatz flächig zu Entwässern und die Durchlässigkeit der Rasentragschicht zu erhöhen kann eine Tiefenlockerung mit Spezialgeräten, wie zum Beispiel dem VertiDrain, erfolgen.

Mit der Aeriforce, einer Spezialmaschine die fünf Arbeitsgänge auf einmal erledigt, lässt sich eine Regeneration des Rasenplatzes durch den bfv-Partner Hilgers Sportplatzbau effektiv und preiswert erledigen.

Bild 3: Tiefenlockerung mit dem Verti-Drain

Flächen, die nachhaltig durch Staunässe oder zeitweise Überflutung geschädigt wurden, sollten zunächst genau beobachtet werden, in welchem Umfang eine natürliche Regeneration der Rasennarbe erfolgt. In kritischen Fällen empfiehlt sich jedoch eine Nachsaatmaßnahme mit einer Lolium-dominanten Mischung, damit die entstandenen Lücken in der Rasennarbe möglichst rasch geschlossen werden und ein regelgerechtes Spiel gewährleistet werden kann.

Nachhaltige Maßnahmen

Um die Staunässe zu bekämpfen müssen geeignete Maßnahmen zur Drainierung des Platzes ergriffen werden. Als Drainage wird das unterirdische Sammeln und Transportieren von überschüssigem Wasser bezeichnet. Im Sportplatzbau besitzt die Drainage einen sehr hohen Stellenwert, da sie je nach Funktion die Bedingungen und somit die Bespielbarkeit eines Sportplatzes stark beeinflussen kann.

Beim Neubau von Sportplätzen wird daher heute je nach Baugrundbeschaffenheit und Lage mit großzügig dimensionierten Drainagesystemen und extrem durchlässigen Rasentragschichten gearbeitet.

Drainschlitze oder eine Rohrdrainage können durch den bfv-Partner Hilgers Sportplatzbau auch in bestehende Rasenplätze nachträglich eingebaut werden.

Bild 4: Nachträglicher Einbau von Drainschlitzen in einen bestehenden Rasenplatz durch den bfv-Partner Hilgers Sportplatzbau

Bei der Schlitzdrainage werden Schlitze durch die betroffenen Bereiche auf dem Sportplatz gefräst. Das Aushubmaterial wird danach entsorgt. Tiefe, Breite und Abstände der Schlitze sind abhängig von der jeweiligen Platzsituation. Die Schlitze werden danach mit Verfüllmaterial versehen. Anfallendes Oberflächenwasser muss von diesem Material schnell aufgenommen und in den Baugrund abgeführt werden. Meist kommt dabei ein filterstabiles Sand-Kies-Gemisch zum Einsatz.

Bei der Rohrdrainage werden Schlitze bzw. Gräben gefräst, in die dann ein Drainagerohr gelegt wird. Dafür werden heute fein gelochte Kunststoffrohre aus PE oder PVC verwendet. Die Rohre werden je nach Bodenbeschaffenheit und der zu erwartenden anfallenden Wassermenge in Ihrer Dimensionierung und im Verlegeabstand den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Abschließend werden die Gräben mit einem Kiesgemisch verfüllt.

Die richtige Pflege und Belastungsgrenzen machen den Unterschied

Verdichtungen auf Rasenflächen lassen sich durch Beachtung der Belastungsgrenzen – maximal 20 Stunden pro Woche – und regelmäßige Erhaltungspflege wie Vertikutieren, Aerifizieren und Besanden vermeiden. Je nach Belastung des Spielfeldes bietet sich alle 2 bis 3 Jahre die Durchführung einer Regenerationspflege an.

Durch die richtige Technik und Pflege lässt sich das Problem Staunässe auf Ihrem Sportrasenplatz nachhaltig in den Griff bekommen. Sie haben Fragen oder benötigen eine Beratung? Rufen Sie einfach unter Telefon (08732) 93 11 60 an oder schicken eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Wir helfen Ihnen weiter

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